Open-Source Software ist längst zu einem festen Bestandteil im gewerblichen Umfeld geworden. Laut Open Source Monitor 2023 setzen bereits 75 % der deutschen Unternehmen quelloffene Software aktiv im Betriebsalltag ein. Bei Großunternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitenden liegt der Anteil sogar noch höher.
Doch warum ist Open-Source so attraktiv, dass sich fast die Hälfte aller Unternehmen sogar aktiv an der Weiterentwicklung beteiligt? In diesem Beitrag beleuchten wir die Chancen, als auch Risiken von Open-Source Software im geschäftlichen Einsatz und zeigen, wie gerade KMUs kostengünstig von dieser Entwicklung profitieren können.
Einflüsse von Open-Source Software auf Unternehmen
Open-Source Software hat aufgrund ihrer steigenden Beliebtheit in den vergangenen Jahren nicht nur die IT-Landschaft kleiner und mittelständischer Unternehmen nachhaltig verändert, sondern auch Einfluss auf die Entwicklung betriebsinterner Prozesse genommen. So dient sie nicht nur zur Kostenminimierung, sondern unterstützt aktiv den immer stärkeren Wunsch nach digitaler Unabhängigkeit, der bereits bei 84% der Unternehmen und selbst bei Behörden ein zentraler Bestandteil der Strategie geworden ist. Aus diesem Trend ergeben sich gleich mehrere entscheidende Vorteile:
Kosteneffizienz
Sinkende Lizenzkosten sind wohl der offensichtlichste Vorteil. Investitionen können stattdessen in den Bereichen Hosting, als auch Wartung und für gezielte Anpassungen getätigt werden, was den langfristigen Betrieb der Software-Lösung unterstützt.
Flexibilität und Innovation
Dank der offenen Architektur lassen sich quelloffene Lösungen individuell erweitern und kombinieren. Unternehmen profitieren zudem von einer dynamischen Community und können sich aktiv in die künftige Entwicklung der Hard- und Software einbringen.
Sicherheit und Transparenz
Der öffentliche Quellcode von Open-Source Lösungen ermöglicht eine schnelle Erkennung und Behandlung von Sicherheitslücken. Für sensible Bereiche, wie Datenschutz oder Compliance, in denen bereits kleine Fehltritte große finanzielle Folgen haben können, bedeutet dies ein hohes Maß an Sicherheit, Kontrolle und Vertrauen.
Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit
Transparente und anpassbare Lösungen verhindern eine starke Abhängigkeit von einzelnen Anbietern (Vendor Lock-In). Unternehmen steht es frei, Prozesse intern oder extern abzubilden und bei Bedarf beliebige Berater zu konsultieren. Das sorgt nicht nur für langlebige Lösungen, sondern auch für eine nachhaltige Nutzung der Systeme.
Kollaboration und Wissenstransfer
Viele Open-Source Projekte werden durch eine riesige Gemeinschaft an Nutzern und Entwicklern unterstützt, die sich gegenseitig unterstützen. Gerade kleinen Unternehmen können davon profitieren und auf diese Weise teure Support-Verträge vermeiden, was ihnen Kapital für zusätzliches Wachstum und die Innovationsförderung frei gibt.
Könnte Ihr Betrieb von dem Einsatz quelloffener Software profitieren?
Digitales Unternehmen für unter 100 € im Monat
Viele Unternehmen unterschätzen, wie kostengünstig eine durchdachte digitale Infrastruktur heute sein kann. Während wir uns in unserem letzten Beitrag „Zwischen Automatisierung und Strategie – So setzen Sie Digitalisierung Schritt für Schritt erfolgreich um“ auf die strategische Komponente konzentriert haben, werfen wir nun einen Blick auf die Praxis. Welche technischen Bausteine braucht ein moderner Betrieb wirklich und wie lässt sich das bereits für unter 100 € im Monat realisieren?
Den richtigen Hosting-Anbieter wählen
Die Wahl des Hosting-Anbieters entscheidet langfristig über die laufenden Kosten einer digitalen Lösung. Deshalb sollten Unternehmen Angebote kritisch vergleichen und nicht reflexartig zu den bekannten Hyperscalern wie Amazon Web Services, Google Cloud Platform oder Microsoft Azure greifen. Diese Plattformen sind zwar leistungsfähig, zugleich aber oft komplex und durch undurchsichtige Preismodelle und Zusatzkosten kostspielig.
Für viele KMUs lohnt sich daher ein Blick auf europäische Anbieter. Diese sind häufig günstiger, bieten transparente Tarifstrukturen und unterliegen europäischen Datenschutzstandards, wodurch rechtliche Fragen meist einfacher zu vertreten sind. Je klarer die Anforderungen definiert sind, zum Beispiel benötigter Speicherplatz, erwarteter Traffic, gewünschte Verfügbarkeit, Häufigkeit von Backups und Supportniveau, desto leichter lässt sich ein Anbieter finden, der diese zu einem Bruchteil der Kosten der Hyperscaler abdeckt. Eine bewusste Auswahl legt so den Grundstein für eine nachhaltige und kostengünstige Digitalisierung.
Bei der Auswahl sollten Sie insbesondere folgende Punkte betrachten:
- Preisstruktur und Transparenz
- Standort der Rechenzentren / Datenhoheit
- Service Level Agreement und Ausfallsicherung
- Backup-Konzept und Recovery Zeit
- Supportzeiten und Migrationshilfe
- Skalierbarkeit und Upgrade-Optionen
- Sicherheitszertifikate und Compliance
Noch nicht den richtigen Anbieter gefunden?
Software-Lösungen für den schmalen Taler
Ein digitaler Betrieb benötigt keine teuren Enterprise-Lösungen. Er benötigt klar strukturierte Prozesse und Software, die sicher, datenschutzkonform und mit minimalem Aufwand eingesetzt werden kann. Dabei sollten die Anforderungen für die Abbildung des betrieblichen Alltags im digitalen Umfeld selbstverständlich stets gesichert sein. Beispielhaft bedeutet das:
> VPN (netbird)
Ortsungebundene Arbeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Damit Mitarbeiter sicher auf das Firmennetzwerk zugreifen können, empfiehlt sich eine moderne VPN-Lösung auf Basis von Wireguard oder OpenVPN. Netbird bietet eine quelloffene Software-Lösung, die sich nahtlos in bestehende Betriebsstrukturen integrieren lässt und den sicheren Zugriff von überall ermöglicht.
> SSO (Keycloak)
Viele unterschiedliche Zugänge zu internen Portalen führen zu Sicherheitsrisiken durch schwache Passwörter und erhöhen den Verwaltungsaufwand. Keycloak ermöglicht die zentrale Anmeldung für alle Portale, unterstützt moderne Authentifizierungsmethoden wie Passkey und vereinfacht die tägliche Nutzung durch Mitarbeiter.
> Zentrales Unternehmensportal (Homer)
Ein zentraler Einstiegspunkt erleichtert den Mitarbeitern die Arbeit und ermöglicht den schnellen Wechsel zwischen Aufgaben und Tools. Homer bietet eine einfache, übersichtliche Linkliste, die für mehr Struktur sorgt und die Produktivität im Arbeitsalltag erhöht.
> Projektmanagement & Dokumentation (Plane)
Unternehmen, die projektbasiert arbeiten, benötigen ein Tool zur Planung, Verwaltung und Dokumentation von Aufgaben. Plane bietet als selbst gehostete Alternative zu Jira und Confluence die Möglichkeit, Projekte übersichtlich zu organisieren und die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten.
> Zeiterfassung (Kimai)
Die Erfassung von Arbeitszeiten ist für viele kleine und mittelständische Unternehmen ein wichtiges Thema. Kimai bietet als Open-Source Lösung alle Funktionen, die für die Zeiterfassung und die Abrechnung von Projekten benötigt werden. Die Nutzung ist einfach und kann flexibel an Unternehmensprozesse angepasst werden.
> IT-Management (Dokploy, Netbox, Zabbix, Wazuh)
Damit digitale Lösungen langfristig stabil laufen, ist ein zuverlässiges IT-Management entscheidend. Dokploy ermöglicht die Orchestrierung von Containern, Netbox unterstützt beim Netzwerk- und Infrastruktur-Management, Zabbix sorgt für Monitoring und Wazuh bietet kostenfreie Funktionen für Endpoint-Security, XDM und SIEM. Gemeinsam tragen diese Tools dazu bei, dass die IT-Infrastruktur sicher und zuverlässig betrieben werden kann.
Dies ist nur ein kleiner Auszug möglicher Open-Source Lösungen, die ein digitales Unternehmen bereits für unter 100 Euro im Monat realisieren kann. Viele weitere Tools lassen sich ergänzen und an individuelle Anforderungen anpassen. Die vorgestellten Lösungen zeigen jedoch, wie sich mit klaren Prozessen und der richtigen Software ein kosteneffizienter, sicherer und skalierbarer digitaler Betrieb aufbauen lässt.
Benötigen Sie Hilfe beim Aufbau Ihres digitalen Betriebes?
Fazit
Open-Source Software bietet KMUs die Möglichkeit, digitale Prozesse kostengünstig, flexibel und datenschutzkonform umzusetzen. Mit der richtigen Auswahl an Software-Lösungen lassen sich Kommunikation, Projektmanagement, Zeiterfassung, IT-Management und vieles mehr organisieren, ohne hohe Lizenzkosten tragen zu müssen.
Die vorgestellten Lösungen sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Unternehmen können je nach Bedarf weitere Tools ergänzen und ihre digitale Infrastruktur Schritt für Schritt ausbauen. Wer sich also bewusst für die passenden Systeme entscheidet, legt damit den Grundstein für langfristigen digitalen Erfolg!
